Bekannt sind Faultiere durch ihre, mit dem Rücken nach unten, im Geäst hängende Lebensweise, ihre sehr langsamen Bewegungen und die langen Ruhephasen. Gleich am ersten Tag unseres Aufenthaltes in Costa Rica konnten wir diese wuscheligen Gesellen hochoben in den Bäumen beobachten.
1Faultier Diese Eigenschaften werden durch einen extrem niedrigen Stoffwechsel hervorgerufen, der aus der energiearmen Blattnahrung resultiert. Da Blätter eine faserige und nährstoffarme Kost sind, wird sie lange im Magen verdaut, was bis zu 150 Stunden dauern kann. Dementsprechend haben die Faultiere für ihre Größe auch die niedrigsten Stoffwechselraten aller Säugetiere, die bei etwa 40 bis 45 % zu dem vergleichbar großen Tieren liegt. Daher bewegen sich Faultiere langsam hangelnd durch das Geäst. Die Muskelkontraktion läuft etwa 3- bis 6-mal langsamer als bei einer Hauskatze ab. Die Tiere sind, abhängig von der Jahreszeit, bis zu 20 Stunden am Tag inaktiv, die sie schlafend oder ruhend verbringen. Nur etwa alle acht Tage werden Kot und Urin abgesetzt.
2Faultier Auch die Körpertemperatur ist, ungewöhnlich für Säugetiere, stärker variabel: In aktiven Phasen steigt sie an und liegt, abhängig von der Umgebung, bei 32,7 bis 35,5 °C, in der Nacht, bei kühleren Tageszeiten oder im Schlaf kann sie rapide absinken. Der niedrige Stoffwechsel wird teilweise mit der Minderung der Gefahr der Aufnahme giftiger Substanzen, die sich in den Blättern befinden, erklärt. Um wichtige Ergänzungsstoffe zu erhalten, die die Faultiere aus ihrer energiearmen Blätterkost nicht entnehmen können, hat sich eine besondere Symbiose mit einigen Motten aus der Gruppe der Chrysauginae entwickelt, die in ihrem Fell leben. Diese „Faultiermotten“ legen ihre Eier in die Exkremente der Faultiere, von der sich die Larven ernähren, und suchen nach der Metamorphose einen neuen Faultierwirt. Die Motten, geben unter anderem Stickstoff- und Phosphorverbindungen in das Fell ab, wodurch wiederum das Wachstum der im Fell lebenden Algen gefördert wird. Da die Faultiere während der Fellpflege die Algen fressen, nehmen sie diese Verbindungen ebenfalls auf. Die höhere Konzentration von Algen im Fell verstärkt weiterhin den Tarneffekt der Tiere. Die Symbiose ist bei den Dreifinger-Faultieren stärker ausgebildet als bei den Zweifinger-Faultieren.